WordPress ist der Platzhirsch was Onlineredaktionssystem angeht. Und zwar durchaus zu recht.
Es gibt von Experten viel Kritik an WordPress – wegen des Datenmodells und der laienhaften Integration der Datenbank als Innere Plattform, des wp_post Gottobjekts, hart verdrahteten URLs, der unzeitgemäßen rigiden Authentifizierung Marke Eigenbau, prozeduralen Programmierung und diversen anderen Eigenheiten.
So fundiert diese Kritik an einigen Stellen auch ist, es gibt gute Gründe dafür, das WordPress so erfolgreich ist. Auch wird, wenn man eine Weile mit WordPress gearbeitet hat und für WordPress programmiert hat, offenbar, dass einige „Fehler“ in der Programmierung deutliche Vorteile mit sich bringen. Die prozedurale Natur von vielen Prozessen in WordPress sorgt zu Beispiel dafür, dass der Speicherbedarf für viele Vorgänge in WordPress geringer ist als bei anderen Systemen.
Das größte Problem mit WordPress im Alltag
Das größte Problem mit WordPress gründet sich im größten Vorteil: Die für Laien einfache Handhabung des Redaktionssystems. Diese unterliegen häufig der Versuchung, jedem Problem mit WordPress Plugins zu Leibe zu rücken, auch wenn dieser Ansatz oft unpassend, überflüssig oder sogar kontraproduktiv ist.
WordPress hat den großen Vorteil, dass es ein ganzes Ökosystem mitliefert, in dem auch Anbieter mit zweifelhaften Absichten und Fachkenntnissen schlecht programmierte Erweiterungen und Funktionen einfach aktivierbar bereitstellen.
Schnell werden fleißig zigfach und oft recht planlos und ohne ordentliche Recherche Plugins installiert und die WordPress Installation damit sehr schwer bis unmöglich zu warten und zu pflegen. Oder gleich vollständig unbrauchbar.
Plugineritis ist in der WordPress-Welt ein echtes Problem.
Viele Plugins bieten Funktionen und Lösungen, die sich auch ohne Erweiterung direkt im Dashboard erledigen lassen oder mit wenigen Zeilen Code in der functions.php
Datei oder an entsprechend vorgesehenen Stellen problemlos mit wenig Aufwand und wenig Überfrachtung zielgenau umgesetzt werden können. Es kann Sinn ergeben, für wenige Euro für kurze Zeit einen WordPress Programmierer zu fragen, ob er diese oder jene Funktion programmieren und an der richtigen Stellen einfügen kann um sich dadurch langfristig deutlich teurere Abos von Plugins zu ersparen.
Plugins sind eine feine Sache, aber ihr Einsatz muss maßvoll erfolgen.
Natürlich gibt es zahlreiche Plugins, die wirklich sinnvoll sind, gute Funktionserweiterung bieten und auch sauber und professionell programmiert sind. Ich programmiere seit über zwei Jahrzehnten mit PHP und auch mit WordPress bzw. seinen Vorgängern und auch ich verwende Plugins für viele verschiedene Problemstellungen. Meine Fachkenntnis hilft mir dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen und meine vielen Berührungspunkte mit WordPress Nutzern und Nicht-IT-Experten hilft mir auch dabei, den Drang, alles selber programmieren zu wollen, zu vermeiden.
Wie mit vielen Softwaresystemen und IT-gestützten Arbeitsprozessen ist die goldene Mitte das Fundament einer professionellen und nachhaltigen Arbeit mit WordPress.
In diesem Sinne biete ich hier mal eine Übersicht über Plugins, die ich in bestimmten Einsatzszenarien für sinnvoll halte und selber auch auf missionskritischen Systemen installieren würde.
Wer die Darstellungsreihenfolge seiner Beiträge in der Hauptabfrageschleife unabhängig von der Chronologie änder will, ist mit dem Post Types Order Plugin bestens bedient. Die neueren Versionen haben Drag & Drop Sortierung direkt in der Beitragsübersicht. Ein praktisches Plugin um Kataloge zu sortieren oder ältere Beiträge wieder nach vorne zu holen ohne das Datum zu ändern.
Der User Role Editor ist ein mächtiges Tool zur granularen Bearbeitung von Nutzerrechten und zur leichten Erstellung von neuen Nutzerrollen. Die Pro Lizenz gibt es in verschiedenen Angeboten, unter anderem einer lebenslangen Lizenz für Einzelpersonen und Teams.
Nutzerverhaltensanalyse (NVA), auch „User Tracking“ genannt, wird sehr oft mit Google Analytics vorgenommen. Der Nachteil ist, dass dabei der Datenschutz etwas zu kurz kommt und man seine Nutzer dann mit nervigen Cookie-Popups behelligen muss. WP Statistics ist ein Web Tracking Werkzeug, das direkt in WordPress läuft und viele einsichtsvolle Erkenntnisse zum Besucherverhalten auf einer WordPress installation liefern kann. Mit den richtigen Einstellungen, zum Beispiel der anonymisierung von IP Adressen, kann man mit WP Statistics seine NVA soweit anpassen, dass der DSGVO-konforme Datenschutz der Websitebesucher 100%ig gewährleistet ist und man nur noch in der Datenschutzerklärung einen entsprechenden Hinweis braucht und seine Besucher nicht mit Cookie-Popups behelligen muss.
Es gibt haufenweise Caching- und CDN Plugins und Dienste für WordPress. Wer das Dickicht von aufgeblähten und zum Teil nicht ganz billigen kommerziellen Diensten vermeiden will und mit einem schlichten, sauber programmierten Cache Plugin für WordPress stressfrei die Performance seiner WordPress Präsenz verbessern will, ist mit WP Super Cache bestens bedient.
Loco Translate ist ein leistungsstarker PO-Dateieditor direkt in Ihrer WordPress-Installation. Wenn Sie die Lokalisierung Ihrer WordPress-Installation anpassen möchten und sich nicht mit externen PO-Editoren wie POedit herumschlagen wollen, ist dies eine wunderbare Lösung. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie größere WordPress-Installationen für internationale Teams oder Domains vorbereiten, in denen die WordPress-Terminologie möglicherweise etwas umgestellt werden muss.
Wichtig! Loco Translate hilft nicht beim Übersetzen von Inhalten, sondern nur in der Umgebung, die die WordPress Gettext PO-Sprachdateien verwendet.
WooCommerce ist das große mächte E-Commerce Plugin, das eine WordPress installation in einen vollständigen Webshop konvertiert. WooCommerce ist eine der beliebtesten E-Commerce Lösungen weltweit und die Standardlösung für E-Commerce im WordPress Umfeld.